Rotmilane kreisen am Himmel

 

Rotmilan 

 

 

 

Rotmilane ziehen am Himmel wieder ihre Kreise

 

Der Rotmilan ist nach Bartgeier und Steinadler der drittgrösste einheimische Greifvogel. Die Vögel können stundenlang auf ihren schmalen, langen Flügeln kreisen und steuern dabei unablässig mit dem langen Gabelschwanz.

 

Mehr Bruten in der Schweiz - weniger in Europa

In der Schweiz ist der Greif nördlich des Alpenkammes ein verbreiteter Brutvogel. Zur Balzzeit vollführen die Paare richtige Kunstflüge und äussern häufig ein wieherndes Trillern. Die Vogelart hat sich hierzulande in den letzten Jahrzehnten deutlich ausbreiten können. Der einheimische Brutbestand ist zunehmend von internationaler Bedeutung, denn in vielen Regionen Europas sind die Vorkommen rückläufig. Vogelexperten gehen für unser Land von 1200 bis 1500 und in Europa von bis zu 25000 Brutpaaren aus. Gründe für die Bestandsrückgänge liegen vor allem in der Intensivierung beziehungsweise Umstellung der Landwirtschaft. Besonders negativ wirkte sich diese Entwicklung nach der Wende auf die Rotmilan- bestände im Osten Deutschlands aus, wo regional Bestandseinbussen um 50 Prozent und mehr sowie ein deutliches Absinken der Reproduktionszahlen zu verzeichnen waren. Das Verbreitungsgebiet der Rotmilan e zieht sich von Grossbritannien bis hin nach Weissrussland. Die grössten Populationen finden sich in Spanien, Frankreich sowie in Deutschland, wo mit etwa 15 000 Brutpaaren etwa 60 Prozent des Gesamtbestandes beheimatet sind' Weitere Populationen leben in Australien, Afrika sowie Asien.

 

Grösser als der Mäusebussard

Der Rotmilan gehört innerhalb der Familie der Habichtartigen zur Gattung der Milane. Mit einer Körperlänge von 60 his 72 und einer Flügelspannweite von beinahe 180 Zentimetern ist er deutlich grösser als der Mäusebussard. Der auch Gabelweihe genannte Greifvogel bringt es auf ein Gewicht von rund 1000 Gramm. Weibchen werden mit bis zu 1600 - Gramm deutlich schwerer als ihre Geschlechtspartner.

 

Unverwechselbarer Schwanz

Rotmilane haben einen unverwechselbaren Schwanz. der tief gegabelt sowie rotbraun gefärbt ist' Das Grundgefieder erscheint rötlich-braun und ist gesprenkelt. Der hellgraue bis graue Kopf hat einen nach unten gebogenen, gelben mit einer schwarzen Spitze versehenen Schnabel. Mit ihren rostroten Flügeln können Rotmilane ohne Probleme auf dem Wind segeln.

 

Abwechslungsreiche Landschaften werden bevorzugt

Der Lebensraum besteht aus abwechslungsreichen Landschaften. Die Rotmilane sind nicht nur in Wassernähe, sondern auch in Trockengebieten und bis in eine Höhe von 800 m ü. M. anzutreffen. Gegen Ende August fliesen viele Vertreter dieser Vogelart in ihre Überwinterungsgebiete nach Südeuropa oder nach Nordafrika, wobei einige Populationen auch in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Es gibt auch Vögel von nördlicheren Populationen, welche den Winter in der Schweiz verbringen. Bereits im Monat März ziehen die Greifvögel von den Überwinterungsgebieten zurück in ihre Heimat.

 

Variables Beutespektrum

Rotmilane haben eigentlich kein Hauptnahrungsmittel. Je nach Verbreitungsgebiet jagen sie alles, was sie fangen können. Sie erbeuten beispielsweise Mäuse, Hasen, Kaninchen. Fische, Reptilien sowie auch Amphibien und Wirbellose. Nützlich sind sie dadurch. dass sie sowohl tote als auch kranke Fische verspeisen. Auf diese Weise fungieren sie quasi als Gesundheitspolizisten. Um ihre Beute zu finden, fliegen die Greifvögel im Suchflug über die Wiesen. Sehen sie andere Artgenossen. welche bereits Beute gemacht haben, kommt es nicht selten vor, dass sie diesen die Beute abjagen.

 

BOTSCHAFT (tb), Mi, 22. Febr. 2012