Was sich abgezeichnet hat, ist für die Volksinitiative «Jagen ohne tierquälerisches Treiben» prompt eingetroffen: eine deutliche Abfuhr für Peter Suter und seinen «Verein zum Schutz der bedrohten Wildtiere». Alle Bezirke lehnen die Vorlage klar ab, mit Anteilen von 64,66 bis zu 73,56 Prozent. Im Vergleich zur identischen Initiative von 2005 hat die Unterstützung abgenommen, die Zahl der Neinstimmen stieg um über 10 000. Das war in 10 der 11 Bezirke der Fall, nur im Bezirk Kulm ging der Nein-Anteil von 66,81 minimal auf 66,68 Prozent zurück. In den anderen Bezirken wuchs die Absage an ein Verbot um zwei bis sechs Prozent, im Kantonsmittel um 3,48 auf 67,37 Prozent.
Das Resultat zeigt deutlich, dass die Bevölkerung das weidmännische Handwerk der Jäger versteht und richtig einschätzt. Die Genugtuung ist gross, dass die Nein-Anteile in fast allen Bezirken zugenommen haben, teils deutlich und in drei Bezirken auf über 70 Prozent: Laufenburg mit 70,51%, Muri mit 73,49%, Zurzach mit 73,56%. Zu den höchsten Nein-Anteilen in den Gemeinden gehören Kallern mit 82,24 %, Leibstadt 80,3%, Gansingen 79,8%, Büttikon 79,5%, Tegerfelden 79,2%, Gallenkirch 78,9%, Leuggern 78,3%, Beinwil im Freiamt 77,9% und Würenlingen knapp 76%. Aber auch in Birmenstorf lehnten 71 % Stimmbürger/innen die Initiative überdurchschnittlich ab. Erfreulich ist, dass die Nein-Anteile in den Gemeinden Baden und Turgi auf das durchschnittliche Niveau deutlich gestiegen sind.
Die tägliche Arbeit der Jägerschaft als Heger und Pfleger in der Natur werden offensichtlich anerkannt und geschätzt. Alle Jäger sind interessiert daran, dass der Wald eine Oase der Ruhe und der kontrollierten Erholung bleibt.
Wir Jäger blicken getrost in die Zukunft, haben die Abstimmung als Forum genutzt und geniessen breite Unterstützung durch fast alle Parteien, Bauern, Förster, Waldbesitzer, den Aargauischen Tierschutzverein und Pro Natura.
Herzlichen Dank allen für die Unterstützung.
Die Abstimmungsresultate | ||||
in unseren Reviergemeinden: | JA | % | NEIN | % |
Birmenstorf | 218 | 29 | 544 | 71 |
Gebenstorf | 392 | 35 | 724 | 65 |
Turgi | 184 | 35 | 336 | 65 |
Baden (Rütihof) |
1743 | 35 | 3307 | 65 |
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Bezirk Baden |
10930 | 34 | 21642 | 66 |
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Kanton Aargau |
49990 | 32,63 | 103198 | 67,37 |
Diese erneute und unveränderte Initiative erweist sich als realitätsfremd. In den meisten Jagdrevieren des Mittellandes könnten die für den Wildbestand verantwortlichen Revierpächter ihren gesetzlichen Auftrag ohne Treib-/Bewegungsjagden unmöglich erfüllen. Dies gilt insbesondere auch für die Regulierung der schlauen Wildschweine, die nur mit einer variantenreichen Taktik erfolgreich bejagt werden können. Die vorgeschlagene Alternative einer permanenten Ansitz- und Pirschjagd kreuz und quer durch den Wald würde unseren Wildtieren bedeutend mehr zusetzen, als die kurzen und intensiven Bewegungsjagden im Herbst.
Am 27. November 2011 geht es im Aargau um vier Abstimmungsvorlagen, darunter um ein Verbot der Treibjagd. Auf den Tag genau sechs Jahre nach dem letzten Entscheid muss sich das Stimmvolk erneut mit dem «Jagen ohne tierquälerisches Treiben» befassen. Gleiche Initianten, gleicher Sonntag, gleiche Volksinitiative – und der gleiche Unmut für die aktiven Jägerinnen und Jäger in den 210 Revieren. Fakten und Argumente gleichen sich wie ein Fuchs dem anderen, erst der Entscheid wird Klarheit bringen. Am 27. November 2005 sagten 92 279 Stimmende oder 64 Prozent nein, 52 156 sagten Ja.
Keine Rede von Hetzjagden
Bei den Bewegungsjagden werden die Wildtiere durch Treiberinnen und Treiber sowie geeignete Hunde aus den Verstecken gedrängt, worauf sie auf den gewohnten Wildwechseln in die umliegenden Einstände ziehen. Von einer Hetze kann keine Rede sein. Weil sie nicht dauerhaft oder in direktem Sichtkontakt verfolgt werden, hat das «mit einer Hetzjagd nichts zu tun». Etwa die Hälfte der pro Jagdjahr im Aargau erlegten 5000 Rehe stammen von solchen Jagden.
Die Einzeljagd wär viel grösserer Stress für die Wildtiere
Eine Regulierung mit Einzeljagd – sei es Ansitz oder Pirsch – «würde zwangsläufig zu einer grösseren Beunruhigung des Wilds führen». Auch die Luchse im Jura «können die Jäger nicht ersetzen». Für die Jäger geht es letztlich um die Existenz, denn «das Verbot ist nur ein Schritt auf dem Weg zu einer vollständigen Abschaffung der Jagd».
Regierung, Parlament und Parteien lehnen diese Initiative unmissverständlich ab
Die Initiative verlangt ein «Jagen ohne tierquälerisches Treiben»; sie wurde im Oktober 2010 mit nur gerade 3341 gültig Unterschriften eingereicht. Das ist knapp über dem lächerlichen Minimum, das im Aargau eine Initiative benötigt. Regierung und Parlament erklärten sie inhaltlich als gültig, empfehlen sie aber dem Stimmvolk zur Ablehnung. Bei der Behandlung im Grossen Rat war von einer «politischen Zwängerei» die Rede, keine einzige Partei unterstützt dieses Anliegen. Mit 121 zu 4 Stimmen empfiehlt das Parlament die Initiative dem Volk klar zur Ablehnung.
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E. Schmid