Als Büchse bezeichnet man ein Jagdgewehr mit gezogenem Lauf. Dieser hat im Inneren Züge und Felder, welche durch Längsrillen entstehen, die bei der Herstellung in den Lauf gezogen werden. Die Züge sind über die Lauflänge gedreht, dadurch wird das Geschoss in eine Drehbewegung versetzt. Der Drall stabilisiert das Geschoss auf der Flugbahn.
Da die Züge einen Drall besitzen, also gewunden sind, wird das Geschoss dabei in Drehung versetzt. Diese Drehung bewirkt, dass es sich wie ein Kreisel verhält, der seine Lage im Raum beibehalten möchte. Dadurch wird das Geschoss stabilisiert und verhindert, dass es sich im Flug überschlägt, wozu ein längliches Geschoss neigte, würde man es nicht stabilisieren.
An einem Kugellauf lassen sich nun zwei Durchmesser messen: den der Züge und den der Felder. Als Felder bezeichnet man die Flächen zwischen den Zügen. Das Geschoss wiederum hat noch einen andern Durchmesser, dieser liegt zwischen dem der Züge und dem der Felder; es kann also nicht von alleine durch den Lauf rutschen, sondern muss mit Gewalt hindurch gepresst werden. Das wiederum besorgen die heissen Pulvergase beim Schuss. Das ganze ist so ausgelegt, dass das überschüssige Material des Geschosses sich in die Züge presst und diese genau ausfüllt. Wäre dies nicht so, würden die Pulvergase am Geschoss vorbeizischen anstatt dieses durch den Lauf zu treiben.
Der angegebene Durchmesser für einen bestimmten Kugellauf, das sogenannte Kaliber, ist noch einmal ein ganz anderes Mass. Das Kaliber kann man weder am Lauf, noch am Geschoss messen. Es liegt wie der Durchmesser des Geschosses zwischen dem Zug- und dem Felddurchmesser und entspricht etwa dem Mittelwert aus beiden. Welcher Zug-, Feld- und Geschossdurchmesser zu einem bestimmten Kaliber gehört, kann man aus Tabellen entnehmen.
Es gibt zwei verschiedene Arten das Kaliber anzugeben: In Millimeter und in Hundertstel Zoll. Welche der beiden angewendet wird, hängt davon ab, wo die jeweilige Patrone entstanden ist. In beiden Fällen besteht die Bezeichnung einer Patrone nicht nur aus dem Kaliber sondern enthält noch einen Zusatz, der dem Fachmann mehr über die Patrone sagt.
Bei der deutschen Bezeichnungsweise werden dem Kalibermass die Hülsenlänge und gegebenenfalls noch einer oder mehrere Buchstaben oder ein Wort hinzugefügt:
z.B. "8x57 JS". "8" ist das Nennkaliber in Millimeter, "57" die Länge der Hülse, ebenfalls in Millimeter. Das "J" - eigentlich ist es ein "I" und so wird es auch gesprochen: "8 mal 57 I-Es" - steht für "Infanteriepatrone" und das "S" besagt, dass es sich um die Spezialausführung der Patrone handelt. Diese S-Ausführung hat ein um 13 Hundertstel Millimeter stärkeres Geschoss als die 8x57 J.
Im englischen Sprachraum werden die Kaliber in Zoll angegeben, z.B. ".30". Der Punkt vor der Zahl ist ein Dezimalpunkt, der unserem Komma entspricht, die führende Null kann man in der englischen Schreibweise fortlassen. ".30" bedeutet daher 0,30 Zoll, also 30 Hundertstel Zoll. Dazu kommt dann ein Zusatz, der meist auf das Jahr der Einführung und den Namen der Firma hinweist, die das Kaliber auf den Markt gebracht hat. ".30-06 Springfield", ein beliebtes Kaliber für die Jagd, etwa bezeichnet eine Patrone mit einem Nennkaliber von 30/100 Zoll, welche von der Firma Springfield 1906 eingeführt wurde.
Man darf nun nicht mit jeder Munition auf jedes Wild schiessen. Die Weidgerechtigkeit und das Jagdgesetz verlangen, dass beschossenes Wild schnell verenden und möglichst wenig leiden soll. Deshalb schreibt unser Jagdgesetz vor, dass man auf Schalenwild nur mit der Kugel schiessen darf, und zwar muss man ein Kaliber von mindestens 6,5mm verwenden und die kinetische Energie des Geschosses muss nach 100 m Flug noch mindestens 2000 J betragen. Das sind sogenannte hochwildtaugliche Patronen. Nur auf Rehwild gibt es eien Ausnahme, hier gibt es kein Mindestkaliber, aber es wird eine E 100 von 1000 J verlangt. Solche Patronen bezeichnet man als rehwildtauglich.